Gülle, Mist und Co. sind in der Regel nicht nur günstiger als mineralische Dünger, Exkremente aus der eigenen Tierhaltung oder vielfach auch aus Gülle-Kooperationen oder Biogasanlagen bedeuten für die Betriebe eine größere Unabhängigkeit von den stark schwankenden Preisen für mineralische Dünger.
Gülle wird zwar auf den Boden ausgebracht und eingearbeitet, kann aber über Auswaschung und Ausgasung weiteren Einfluss auf die Umwelt, wie Tier- und Pflanzenarten, Boden, Wasser und Luft nehmen.
Wenn Gülle z.B. in Gewässer gelangt, können sie bei zu viel Eintrag von Stickstoff und vor allen Dingen Phosphat in einem längeren Prozess letztlich „umkippen“. Dadurch sinkt der Sauerstoffanteil im Wasser und die im Gewässer vorhandenen Lebewesen können wegen Sauerstoffmangels absterben.
Auch das Grundwasser kann durch übermässige Gülledüngung belastet werden und für den Menschen zur Gefährdung werden.
Dabei sein werden Vertreter aus der Landwirtschaftskammer, den Umweltverbänden, der Wasserwirtschaft und dem Bauernverband.
Herr Westrup:
Nährstoffbericht: dramatische Entwicklung, die so 2017 und 2020 zur Novelle der Düngeverordnung geführt hat. Es war so nicht erwartet worden, dass die Werte der Güllebelastung so schnell runter gehen würden.
Westniedersachsen hat stärkere Belastung, im Osten des Bundeslandes findet dagegen nicht so viel Tierhaltung statt.
Phosphatwerte in der Region Osnabrück: -4, ist sehr gut. Phosphat ist auch stark durch Erosion beeinflusst, z.B. in der Dümmerregion (und auch um Bad Essen). Auch das Moor hat einen Einfluss.
Gülleanalyse ist ein Schlüssel zur Reduktion, lässt sich gut bei Biogasanlagen realisieren. „Gleichmäßige“ Gülle mit wenig Stickstoff pro m2 ist gut. Weihenstephan und Hochschule Osnabrück haben dazu geforscht, aber die NIHS Sensorik ist noch nicht ausgereift.
Bayern und Baden-Württemberg führen den – eigentlich abgeschafften – Prallteller wieder ein, der von der Stickstoffausbringung her ineffizient ist. Ausschlaggebend dürften hier die Hanglagen sein, die in unserer Region aber kaum vorkommen. Schleppschuhtechnik kommt vor allem zum Einsatz, daneben auch scheibengestützte Anlagen. „Ansäuerung“ mit Schwefelsäure kann helfen, ist aber kaum verbreitet.
Herr Dr. Wilcke:
Fachdienst Umwelt beherbergt auch die Untere Wasserbehörde. Die Grundwassermessstellen werden aber vom Niedersächsischer
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), betrieben. Der Landkreis hat aber den ‚Runden Tisch Nährstoffe‘ ins Leben gerufen.
Bedarfsgerechte Düngung ist hier die Herausforderung. Wird schwieriger bei sehr großen Überschüssen, also sehr viel Gülle. Die Instrumente der
Wasserwirtschaft hatten nur einen begrenzten Erfolg bei den großen Überschüssen. Meldepflicht für überschüssigen Dünger/Gülle in der Düngeverordnung war
der „Gamechanger“. Das war der Ursprung für die erfolgreiche Entwicklung. „Wir kommen vorwärts und erkennen die Fortschritte, aber kann man das in den
Messwerten schon erkennen?“
Die EU fordert eine Verengung von 78 Messstellen auf 10. Größere Bereiche wurden mit schärferen Düngeregelungen belegt. Nicht überall, wo rote Gebiete
sind, sind auch die Messstellen rot. Nitrat ist ein „Tracer“, hervorragend wasserlöslich. Wo es auftaucht, sind auch andere problematische Stoffe (z.B.
Pflanzenschutzmittel) in Trinkwasser nicht weit. Das Interesse, dass Stoffe aus der Landwirtschaft nicht den Weg ins Grundwasser finden, ist sehr groß.
ABER: wir haben zwar weniger Hanglage als im Harz, aber wir sind im ersten Mittelgebirge südlich von Schweden, was geo- und hydrologisch vor Herausforderungen stellt. Wasserschutzgebiet Belm bereitet große Schwierigkeiten aufgrund des Untergrundes. Die Tendenz bei manchen Messstellen ist uneinheitlich, teilweise gibt es auch einen Anstieg. Der Trend ist nicht einheitlich. In Thiene (bei Bramsche) zeigt sich ein problematischer Trend, in Riemsloh (bei Melle) dagegen ein sehr positiver.
Beim Runden Tisch Nährstoffe stellt man Transparenz her und arbeitet weiter an Lösungen. Der Landkreis als Wasserbehörde hat eine aktive Rolle neben dem
NLWKN. Erfolgreiche Landwirtschaft und Gewässerschutz schließen sich nicht aus.
Dürre und daraus resultierender Wassermangel kommt aber als großes Problem auf. Wasserquantität sollte das Zukunftsthema werden!
Herr Dr. Schreiber:
Nährstoffüberschuss ist in der Landschaft, dadurch werden Artenreichtum und Lebensräume weitreichend verändert, auch in Schutzgebieten, weil viele Pflanzen nur sehr wenig Überschuss tolerieren können. Brennnesseln sind ein Indikator für eine zu hohe Nährstoffdichte. Neben der Landwirtschaft stoßen auch
Wirtschaft und Verkehr Stickoxide oder Ammoniak aus. Viele Fließgewässer im Nordwesten der Bundesrepublik sind überladen mit Nährstoffen.
Die Ausbringung von Gülle ist nur ein relevantes Thema von mehreren. Die Viehhaltung stellt ebenfalls ein Problem dar. Leider verschärft die tiergerechte Haltung den Nährstoffeintrag, weil Kot auf Freiflächen nicht mehr zurückgehalten wird.
Die deutsche Ausgestaltung und Rechtsprechung ist sogar laxer als die FFH Regelungen der EU. Die Lösung kommt mittels Vermittlung, einem Runden Tisch. Die
Technik kann hier helfen, um wenigstens die Lage der Schutzgebiete etwas zu verbessern. Zusätzlich kommen die Verpflichtungen der EU hinzu, vermehrt FFH Gebiete auszuweisen.
Herr Dr. Kotte:
Ohne die Strafandrohung der EU hätte es keine neue Düngeverordnung in der Bundesrepublik gegeben.
Die Emissionen können mit Schleppschlauch und Schleppschuh-Technik bei der Gülleausbringung gesenkt werden. Sie haben sehr zu Effizienzgewinnen geführt gegenüber dem „Prallteller“ (Prallverteiler). Die Schlitztechnik ist die nächste Stufe der Entwicklung.
Hinzu tritt die Sensorik NIR, diese muss aber noch verbessert werden, weil die unterschiedlichen Güllearten (z.B. Schweinegülle gegenüber Rindergülle) schwer
messbar bzw. einsetzbar sind.
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