Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Fleischindustrie ein Katalysator für Veränderungen und Innovationen. Politische Vorgaben und ernährungsbewusste Verbraucher bringen Erzeuger und Hersteller zum Handeln.
Die Diskussion um eine nachhaltige Produktion in der fleischverarbeitenden Industrie betrifft im Wesentlichen Fragen des Umweltschutzes, der Gesundheit und des Tierwohls. Im Zusammenhang mit dem Klimaschutz stehen der hohe CO2-Ausstoß, der ebenso hohe Wasserverbrauch sowie der anfallende Verpackungsmüll, der vorwiegend aus Plastikverpackungen besteht, im Zentrum der Kritik.
Der Einfluss des Fleischkonsums auf den Treibhauseffekt ist unbestritten. Allein in Deutschland gehen 42,7 Millionen Tonnen CO2 im Jahr auf den Konsum von Fleisch zurück, hinzu kommt ein Wasserverbrauch von 60 Billionen Litern.
Die Verbraucher reagieren mit einer zunehmenden Verringerung des Fleischkonsums auf die Situation.
Wie geht die fleischverarbeitende Industrie mit diesem Veränderungsdruck um?
Efken: Babyboomer kommen langsam in die älteren Jahre, in denen der Fleischkonsum nachlässt, das lässt sich auch durch Marketing nicht mehr ausgleichen.
Mehr Nachfrage nach fleischhaltigen Teilstücken, als ein einzelnes Schwein liefern kann. Andererseits werden auch Teile weniger nachgefragt, als ein einzelnes Tier liefert. Deshalb müssen wir im- und exportieren.
Kühnl: Unternehmensgruppe um Biotechnologie-Firma für zelluläre Produkte ergänzt. (Cultivated B), The Plantly Butchers für veganes Sortiment mit der Marke Billie Green (Zusatzstoff-frei durch Fermentation). Nachfrage nach Fleischersatzprodukten ist noch niedrig, aber steigend in der Tendenz (2% innerhalb von zwei Jahren). ABER: Der Verbraucher wechselt nicht 1:1 von Fleisch zu Fleischersatzprodukten. Cultivated B aus Heidelberg mit Tochterunternehmen in Kanada. Molecular Farming als Gebiet der Präzisionsfermentation. Proteine kommen nicht mehr allein vom Tier, sondern z. B. aus Hefe. Erzeugen von Fleischmasse außerhalb des Tieres. Durch Biopsie wird Tieren Zellstoff entnommen und außerhalb des Tierkörpers wird mit seiner Hilfe Fleisch gezüchtet. Sicherstellung von Lieferketten ist in der Bedeutung an die Stelle der Nachhaltigkeit getreten. –Bestimmte Erdregionen scheiden aufgrund des Klimawandels für die Erzeugung bestimmter Landwirtschaftserzeugnisse aus. Bioreaktoren sollen hier helfen Lieferketten zu sichern.
Dies bedeutet keine Abkehr vom tierischen Protein, das wird noch auf Jahre hinaus wichtig bleiben, aber als Ergänzung. Ausgründungen von Universitäten können kaum industriell skalieren. Größere Mengen können Mitbewerber nicht liefern.
Europäischer Markt geht in Punkto Innovation nicht voran, ein Geschäftsmodell auf EFSA Basis (https://www.efsa.europa.eu/de) ist noch nicht füllend. Es ist ein Versuch., auf „schrumpfenden Märkten zu navigieren“. Hier ergibt sich eine Chance für neue Geschäftsmodelle, aber letztlich entscheidet der Konsument. Der Unternehmer macht lediglich Angebote.
Jörn Ehlers, Vize-Präsident Bauernverband Niedersachsen
Nach meiner Information sehen wir derzeit eine Trendumkehr beim Fleischverbrauch. Hauptsächlich Geflügel. Interessant ist auch eine Zunahme bei jungen Konsumenten im Fleischverzehr. Vielleicht kann Herr Efken noch etwas dazu sagen.
Efken: Jüngere Leute lassen sich durch Werbung noch besser erreichen und sind in ihrer Wahl flexibler als ältere Kunden, aber eine Trendumkehr ist noch nicht sichtbar.
Pröhl: Wie sieht das mit den Bioreaktoren aus? Können sie angesichts der steigenden Weltbevölkerung hilfreich sein, den steigenden Proteinbedarf zu decken? Kühnl: Der Proteinbedarf der Menschheit wird sich verdoppeln, eine Herstellung der benötigten Proteine allein durch Tiere ist angesichts des Klimawandels illusorisch. Vor allem in Asien und Afrika wird das Klima schlicht und einfach die Produktion nicht zulassen, die Preise z.B. für Kaffee und Kakao explodieren schon jetzt. Kontrollierte Bioreaktor-Verfahren schaffen hier künftig eine erhöhte Planbarkeit für Lebensmittelhersteller. Die Rohstoffquellen müssen planbar sein, um die großen Bedarfe zu decken.
Die Wertschöpfung findet aber nicht in Deutschland statt, obwohl sie es könnte. Produkte z.B. aus Milchproteinen aus Hefe sind z.B. in den USA schon auf dem Markt. Upcycling der Produktnebenströme, z.B. aus Molkereien (Abfall, der sonst verbrannt würde, kann z.B. mit Hefe zur Produktion von Proteinen dienen.
Brinkmann: Wie kann die hiesige Landwirtschaft hier davon profitieren? Kühnl: Eine Pflanze könnte theoretisch einen Impfstoff herstellen (oder ein Farbpigment für Lachs). Eigentlich ist alles da, was wir brauchen. Kompetente Landwirte sind da, Protein-Isolatoren für fast jede Getreideart sind da. Man muss nur industriell skalieren, aber Deutschland steht sich selbst ein wenig im Weg, anstatt zusätzliches Wertschöpfungspotential aus anderem wirtschaftlichen Blickwinkel zu betrachten(Pflanze als Bioreaktor)
Vegane Produkt: hier ist ein weiter wachsender Markt, aber keine Wachstumsraten von z.B. 30%. Für ein paar Jahre noch 5 – 10 % Wachstum erwartet. Die Preisgestaltung ist dabei von hoher Bedeutung. Die Lidl-Entscheidung, vegane Produkte preisgleich zu tierischen Produkten zu positionieren, ist problematisch, denn eine klassische Fleischware ist „durchentwickelt“. Es werden nur noch Details (z.B. Gewürze) verändert. Im veganen Bereich ist das jedoch anders, die Qualität hat sich alleine in den letzten Jahren verbessert, und zwar deutlich. Man ist aber noch lange nicht am Ende der Entwicklung. Große technische Sprünge führen zu neuen Entwicklungen. Mit der Preisgleichheit gibt es vordergründig zwar einen Effekt, aber das Produkt muss einen Deckungsbeitrag erwirtschaften. Erst kommt die Entwicklung, dann die sinkenden Preise.
Ist Fleisch eventuell aus Tierschutz- und anderen Gründen zu teuer geworden?
Das EU Reglement greift eventuell zu früh. Die Entwicklung geht z.B. jetzt schon nach Kanada, und nicht in die EU. Forschung und Entwicklung dürfen sich nicht abwenden um Europa nicht von Innovationspotentialen abzukoppeln.
Wichtig: bei neuartigen Technologien auf Herz und Nieren zu prüfen und ein amtliches Siegel dafür zu bekommen. Aber wie ist der Prozess gestaltet? Unterschied zwischen EFSA und FDA in den USA oder Singapur. In Übersee setzt sich die Behörde mit dem Hersteller zusammen, um Lösungen zu gestalten und Innovationen auf den Markt zu bringen, während man in Europa immer wieder Anträge und Dokumente einreichen muss, die dann lange geprüft werden.
Zur Anmeldung für ein Meeting müssen Sie nur Ihren Namen und Ihre Email-Adresse angeben. Ansonsten ist unser Dienst für Sie kostenlos. Sie benötigen nur Computer oder Smartphone sowie eine Internetverbindung und schon kann es losgehen!
Über das Anmeldeformular der jeweiligen Veranstaltung anmelden.
Bestätigungsmail der Anmeldung prüfen.
Zweite Email mit Link zum zoom Meeting prüfen.
Am Vortragsdatum dem Meeting über den Link beitreten.
Bei einem Computer sollten eine Videokamera, Lautsprecher und ein Mikrofon vorhanden sein. Bei modernen Laptops und Tablets sind diese in der Regel bereits integriert. Ansonsten können Sie aber auch Ihr modernes Smartphone mit der zoom App nutzen.
Nein, zoom kann kostenlos genutzt werden.
Anmelden und über spannende Vorträge informiert bleiben!