KFW-Unternehmensnachfolge-Studie:
Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2023: Trotz Nachfolgerengpass sind drei Viertel der Übergaben bis Ende 2024 geregelt

Dazu die Pressemitteilung: https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Newsroom/Aktuelles/Pressemitteilungen-Details_795968.html

DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2023: https://www.ihk.de/osnabrueck/existenzgruendung-unternehmensfoerderung/aktuelles/dihk-report-unternehmensnachfolge-2023-6006784

Angebote der IHK: https://www.ihk.de/osnabrueck/existenzgruendung-unternehmensfoerderung/nachfolge

Das Thema ist überdies auch auf EU-Ebene von Interesse: https://www.hwr-berlin.de/aktuelles/neuigkeiten/neuigkeit-detail/921-unternehmensnachfolge-europaweit-ein-thema/

Unternehmerische Tätigkeit ist derzeit nicht hoch im Kurs. Krisensichere Arbeitsplätze in Anstellung sind gefragt und angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels haben junge qualifizierte Menschen keine Mühe, geeignete attraktive Arbeitsplätze zu finden!

Gastronomie und Hotellerie sind besonders betroffen vom Nachfolgemangel.
Industriebetriebe sind gefragter als Handelsunternehmen. Dort sind häufiger Patente zu erwerben. 3-10 Jahre der Vorbereitung sind bei einer geordneten Unternehmensnachfolge notwendig. Der Kaufpreis muss bestimmt werden und emotional muss seitens der Unternehmer die Bereitschaft vorhanden sein loszulassen, was sich manchmal als sehr schwierig erweist.

Handwerk: Nachfolge als höhere Priorität für gut 1000 Betriebe, die im Schnitt 15 Beschäftigte pro Betrieb aufweisen.

Hürden im Handwerk:
Passende Nachfolger/in finden. Ca. 35% der Betriebe haben dort Schwierigkeiten. Die Dunkelziffer ist hoch, da mache Betriebsinhaber auf Kinder oder Angestellte als Nachfolger zählen, mit diesen aber noch nicht gesprochen haben!

Schwierigkeiten: Kaufpreis bzw. unterschiedliche Vorstellungen darüber, z.B. hinsichtlich der Immobilie. Gefahr: Betriebswert "verschwindet" über Nacht!

Rechtliche Schwierigkeiten, weil rechtlich z.B. Privates und Firmenvermögen nicht klar voneinander getrennt sind.

Außerdem: Finanzierung für den/die Übernehmende oftmals schwierig zu regeln, denn die Zinssituation ist heute herausfordernd.

Mittel der HWK: Betriebsbörse unterstützt bei der Nachfolgersuche mit klarem Matching. Suche nach Menschen, die bereit für die Übernahme sind. AWH-Bewertungsmethode schafft Klarheit über den Marktwert von Handwerks-Unternehmen.

Coaching Programm der HWK für den Übernahmeprozess, ca. 100 Beratungsfälle p.a.. Beratung auch für den Fall, dass sich keine Nachfolge findet. ‚Wie kann ich ein Unternehmen abwickeln?‘

Viel findet "unter der Oberfläche" statt: Probleme stehen immer auch Chancen gegenüber, vor allem für junge, bewegliche Menschen. Die Kaufpreise sind in der Regel in drei oder vier Jahren zurückgezahlt.

Wie finden sich realistische Kaufpreise?
Brandschutz-, Sicherheits- oder Wartungstechnik sind derzeit skalierbar. Es bilden sich größere Einheiten, die strategisch wichtige Unternehmen kaufen. Frage: Was ist mein Geschäftsmodell? Die Immobilie als ‚Klotz am Bein‘? Viele Gewerbeimmobilien, z.B. Lager bei moderner Logistik, sind völlig überdimensioniert.

Alternative Verwertungsmöglichkeiten prüfen und realisieren.
Wer ist als junger Mensch bereit, ein überschaubares Risiko zu tragen? Wie kann die "Angst vor den großen Zahlen" genommen werden? Psychologisch klare Kommunikation in Familien und Unternehmen ist notwendig, um auf Unternehmensnachfolge vorzubereiten, innerhalb der Familie und der Belegschaft Klarheit, Perspektive und Vertrauen zu schaffen.

Kreative weiche Übergangsformen und rechtliche Konstrukte finden, z.B. durch die Gründung einer GmbH. Der erfolgreiche junge Geschäftsführer oder Meister kann z.B. mit 25 % als Gesellschafter einsteigen und damit den Übergang ‚abpolstern‘.

Kultur der Selbstständigkeit sollte gefördert werden, zunächst in den Schulen und auch in Ausbildung und Studium. Oftmals ist die Kultur der Selbstständigkeit unter Migranten höher als unter Einheimischen.

Problematisch ist es, dass viele Unternehmer ihre eigene Altersvorsorge oftmals auf die lange Bank schieben und daher auf möglichst lukrative Weise ihr Unternehmen abgeben müssen. Gute Vorbereitung bringt gute Ergebnisse. Ab Mitte 50 muss dies geschehen.

Das soziale Umfeld, vor allem der Ehepartner, muss mitziehen.

Offene Kommunikation zu den Mitarbeitern. auch langjährige Mitarbeitende denken über Alternativen nach, wenn sich Änderungen ergeben. Früh Vertrauen durch offene Kommunikation aufbauen. Kreativität ist gefragt.

Das Kaufmännische und das Psychologische muss stimmen!

Übergabefähige Rechtsform gestalten, steuerliche und betriebswirtschaftliche Beratung möglichst früh suchen.

Vielzahl an ehrenamtlicher Beratung ist erhältlich.

Gehen die Kammern aktiv auf die alten Inhaber/innen zu mit Beratung auf Altersnachfolge? HWK: Ja, Betriebe sind in der Handwerksrolle eingetragen. Im Kern sind die Nachfolgeveranstaltungen am besten besucht .

Gründungsinteressierte waren häufig schon im Nebenerwerb in einem Handwerk tätig. Sie werden an die Unternehmensbörse herangeführt.

Beratung gibt es, unter anderem durch 4 Mitarbeiter der HWK, ab einer gewissen Größenordnung muss zusätzliche Expertise angefragt werden. Europäischer Unternehmenserwerb ist noch nicht die Regel, zumal im Handwerk, wo immer noch der Meisterbrief zählt. Wenig grenzüberschreitende Aktivitäten, z.B. im Vermittlungsgewerbe, bzw. Versicherungsgewerbe, da z.B. Sachkundeabschlüsse und Prüfungen nicht immer grenzüberschreitend anerkannt werden.

Grenzüberschreitung: Niederländisch - deutsche Zusammenarbeit hat viele Kooperationen hervorgebracht. Auch bei den Wirtschaftsjunioren werden Nachfolger vorbereitet, auch die Familienunternehmen bzw. deren Verband!
Die IHK-Wirtschaftsjunioren: https://www.ihk.de/osnabrueck/servicemarken/ueber-uns/wirtschaftsjunioren-und-ihc/wirtschaftsjunioren-1067688